Suchtprävention digitale Medien

Zuletzt geändert von Inga Klas am 2024/11/21 16:39

Unser wichtigster Tipp: Anzeichen früh wahrnehmen

Eine Sucht nach digitalen Medien entsteht nicht über Nacht. Häufig gibt es frühe Anzeichen, die Eltern aber nicht immer richtig deuten. Mittlerweile verbringen wir alle sehr viel Zeit mit digitalen Medien, so dass es häufig schwer fällt, eine problematische Nutzung zu erkennen. Eltern neigen dazu, ihren Kindern pauschal "eine Sucht" zu unterstellen. Wichtig ist hier zu differenzieren, denn je früher man die Entwicklung einer Sucht erkennt, desto besser kann man daran arbeiten.

Viele Menschen nutzen ein Smartphone

Inhalt


 1. Risiko einer digitalen Abhängigkeit reduzieren 

Nutzungszeiten überprüfen

In vielen digitalen Angeboten gibt es eine Funktion, um seine Online- oder Nutzungszeit zu überprüfen. Damit kann man entweder seine eigene Nutzung oder gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen deren Nutzung im Auge behalten und besprechen.

Nutzungszeit beschränken

Man verliert leicht das Gefühl für die Zeit wenn man online ist. In einigen Apps kann man deswegen ein Zeitlimit setzen. Wenn es in eurer Lieblingsapp diese Funktion nicht gibt, stellt euch einfach den Wecker am Smartphone, damit ihr daran erinnert werdet, wieviel Zeit vergangen ist.  

Lernen, mit negativen Gefühlen umzugehen

Abhängigkeiten entstehen häufig, wenn wir uns  unseren negativen Gefühlen nicht stellen, sondern versuchen, sie mit etwas zu verdrängen. Zum Beispiel wenn wir immer Computerspiele spielen, wenn wir Stress in der Schule hatten, immer einkaufen gehen, wenn wir schlechte Laune haben, immer Alkohol trinken, wenn uns etwas geärgert hat.  Mit am wichtigsten ist es deswegen, zu lernen, mit negativen Gefühle anders klarzukommen. Dafür muss man seine eigene Strategie finden. Manchen hilft es, Musik zu hören, anderen hilft Sport, ein Spaziergang oder frische Luft. Am besten ist es, wenn ihr jemand findet, mit dem ihr gut reden könnt, der oder die euch auch unterstützen können, wenn es Schwierigkeiten gibt. Je früher man sich Hilfe und Unterstützung sucht, umso leichter lassen sich Probleme lösen.

  • Möglichkeiten zur Bewältigung negativer Gefühle finden:
    • Musik hören
    • Spaziergang, frische Luft, Bewegung
    • Jemanden anrufen
  • Sich mit den negativen Gefühlen auseinandersetzen:
    • Warum genau geht es mir gerade so schlecht?
    • Was kann ich tun, damit es mir wieder besser geht?
    • Wer könnte mir in der Situation helfen?
  • Wenn es euch schlecht geht, nutzt Digitales nicht, um euch abzulenken. Versucht immer erst in eine bessere Stimmung zu kommen und geht erst dann ans Smartphone, PC oder Konsole.
  • Hilfe suchen und annehmen 

Abwechslung zum Digitalen

  • regelmäßiger sozialer Kontakt (Aktivitäten mit Freunden und Familie)
  • Sport machen
  • Hobbys, vor allem in der Gemeinschaft (Musik, Feuerwehr,...)

Meldungen auf Geräten einschränken

  • Hinweistöne abschalten oder auf wenige Apps beschränken
  • optische Signale abschalten oder beschränken
  • Gruppen mit vielen Nachrichten stummschalten
  • Nicht-stören-Modus verwenden (vor allem nachts)

Funktionen in Apps kritisch betrachten

  • Will ich mich von der Snapchat-Flamme zu Interaktion zwingen lassen?
  • Was bedeuten mir Follower und Likes?
  • Müssen andere sehen, wann ich zuletzt online war und ob ich eine Nachricht schon gelesen habe?

 2. Sucht erkennen 

An folgenden Punkten kann man die Entstehung einer Sucht erkennen:

  • Kontrollverlust über die Nutzung: Nicht mehr aufhören können. Eskalation, wenn Medien entzogen werden.
  • Nutzung trotz drohender Sanktionen: Strafen werden in Kauf genommen, z.B. am Arbeitsplatz oder in der Schule.
  • Negative Gefühle bei der Nutzung überwiegen: Die Nutzung bereitet keine Freude mehr, Stress überwiegt.
  • Vernachlässigung von Verpflichtungen: Arbeit und Schule, familiäre Verpflichtungen, Körperpflege 
  • Andere Aktivitäten werden reduziert: Kontakte zu Familie und Freundeskreis werden weniger. Aufgabe von Hobbys. 
  • Körperliche Beschwerden: Schlafstörungen, Gereiztheit, Depression, Gewichtsprobleme

 3. Beratungsstellen 

Für Medien und Digitales

Allgemeine Beratungsangebote

Leider gibt es immer noch wenig spezialisierte Angebote für den Bereich Digitales & Medien. Klassische Suchtberatungen unterstützen aber auch bei der Suche geeigneter Angebote.

Online-Angebote

Für viele Menschen ist die Hemmschwelle bei digitalen Angebote geringer, als in eine Beratungsstelle zu gehen. Auch hier gibt es passende Angebote:


 4. Reportagen und Erfahrungsberichte 

Glücksspiel

Gaming

Social Media

Essstörungen und Social Media

Pornosucht


 5. Weiterführende Informationen 

Im Web


Bücher

  • Daniel Illy und Jakob Florack: Ratgeber Videospiel- und Internetabhängigkeit 

Bildquellen: https://www.pexels.com/photo/group-of-people-in-white-shirts-8088443/