Cybergrooming ist aktuell eines der größten Risiken, denen Kinder und Jugendliche im Internet ausgesetzt sind. Eltern können ihre Kinder hauptsächlich dadurch schützen, dass sie sie im Netz nicht allein lassen. Unter Cybergrooming versteht man die Anbahnung sexueller Kontakte im Internet. Tatpersonen sind sowohl Erwachsene aber auch Jugendliche, die oft nur unwesentlich älter sind, als die Geschädigten.  

Begleitung durch Erwachsene ist der wichtigste Schutz vor Cybergrooming! 

Wie ihr Kinder gut im Netz begleitet, findet ihr in unserem Elternratgeber "Kinder im Netz begleiten"

 

Basics

Videobeiträge

Informationen und Weiterführendes

Die Strategie

1. Vertrauen erschleichen mit dem Ziel auf einen nicht-öffentlichen Kommunikationskanal zu wechseln:  :

  • Komplimente, Verständnis und Interesse
  • Geschenke, z.B. Gutscheincodes in Spielen
  • Interessante Dinge vorgeben (Haustier, schnelles Auto)
  • Versprechungen machen
  • Hilfsbedürftigkeit 

2. Persönliche Informationen sammeln, meist mit der Forderung der Geheimhaltung. Ziel: Material für Erpressung sammeln

  • Vorname und Nachname
  • Adresse
  • Alter und Geburtstag
  • Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse
  • private Fotos oder Videos
  • Details zum Privatleben
  • Probleme

3. Kind isolieren, mit dem Ziel zu verhindern, dass das Kind Hilfe holt

  • Familie und Freunde schlecht machen („Verstehen dich eh nicht.“)
  • Lügen über sie verbreiten („Ich hab gehört, dass deine Freundin über dich gesagt hat,...“)

4. Treffen oder Inhalte erzwingen

  • Mit den gesammelten Informationen oder Materialien erpressen
  • Harmlosen Anlass für Treffen vorgeben
  • Hilfsbedürftigkeit vorgaukeln
  • Steigerung der Forderungen

Wer?

Wer ist gefährdet?

  • Kinder (98% der Opfer sind 13 Jahre oder jünger)
  • Wem eine Vertrauensperson fehlt: Ein wichtiger Schutz vor Übergriffen ist, dass Kinder sich frühzeitig an jemanden wenden können, wenn sie das Gefühl haben, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das können Eltern, Freunde, ältere Geschwister, Lehrkräfte, Sozialarbeitende oder sonstige Bezugspersonen sein. Fehlen diese Ansprechpersonen, ist das Kind in der Abwehr des Übergriffs auf sich alleine gestellt.  
  • Wer familiäre Probleme hat: Wenn die Beziehung zu den Eltern schwierig ist, werden ebenfalls häufig wichtigste Grundbedürfnisse nicht befriedigt. Zum einen schwächt dies oft das Selbstvertrauen, was einen wieder empfänglich für die Strategie der Tatpersonen macht. Zum anderen fehlt die Familie als Stütze, um bei Problemen zu unterstützen.   
  • Kinder mit geringem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein: Tatpersonen haben es einfach, über vorgetäuschte Anerkennung und Lob mit diesen Kindern in Kontakt zu kommen. 
  • Kinder und Jugendliche, die Probleme öffentlich im Netz äußern: Kinder, die öffentlich in sozialen Medien negative Gefühle thematisieren (z.B. "Mir geht es heute total schlecht." "Die anderen gehen mir total auf die Nerven.") werden zu einem leichten Ziel für Tatpersonen, da sie ihre Schwachstellen öffentlich präsentieren.      
  • Wer Erfahrungen mit Mobbing gemacht hat: Für diese Kinder wird das Netz häufig zum Rückzugsort vor Konflikten. Gleichzeitig sind diese Kinder besonders verletzlich und empfänglich für die Strategien der Tatpersonen, da sie ihnen Freundschaft, Vertrauen, Verständnis und Anerkennung vorgaukeln. Genau das, was sie in der Offline-Welt nicht erfahren. 
  • Wer viel Online ist: Einfache Mathematik: Je länger man online ist, umso größer wird das Risiko, einer Tatperson zu begegnen.

Wer sind die Tatpersonen?

  • In der überwiegenden Zahl Männer
  • alle Altersstufen, teils kaum älter als die Kinder selbst
  • Macht und Kontrolle ausüben
  • Sexuelle Motive
  • Selbst erlebte Gewalt kompensieren
  • Grenzüberschreitung, Neues erleben
  • Je häufiger Pornografie konsumiert wird, desto stärker wird sexualisierte Gewalt ausgeübt (https://yewtu.be/watch?v=591JabTuXgs

Cybergrooming vorbeugen

Das wichtigstes Mittel, um Cybergrooming vorzubeugen ist, Kinder im Netz nicht alleine zu lassen. Kinder im Grundschulalter sollten digitale Medien nur in Ausnahmefällen alleine nutzen. Angebote, bei denen sie online mit unbekannten Personen in Kontakt kommen, sollten sie gar nicht alleine nutzen. Bei der gemeinsamen Nutzung lernen Kinder, sich sicher im Netz zu bewegen: Gefahren zu erkennen und sich davor zu schützen. So können sie Schritt für Schritt zur eigenständigen, unbegleiteten Nutzung übergehen.   

  • Medien gemeinsam nutzen 
  • Risiken besprechen
  • Angriffe erkennen lernen 
  • Begriffe lernen, um Vorfälle zu benennen, vor allem auch durch eine altersgerechte sexuelle Aufklärung
  • Unterschied zwischen guten Geheimnissen und schlechten Geheimnissen lernen 
  • Wenn etwas vorfällt: Macht den Kindern keine Vorwürfe. Was passiert ist, kann man nicht rückgängig machen. Wichtiger ist: Wie lösen wir die Situation? Wie verhindern wir, dass so etwas noch einmal passiert?

Kindern Selbstverteidigung im Netz beibringen 

  • in unklaren Situation Unterstützung holen oder das Programm/Gerät einfach abschalten. 
  • Grenzen setzen: Kinder darin bestärken, dass sie im Netz nichts tun müssen, was sie nicht wollen. 
  • Sich nicht ausfragen lassen (vor allem persönliche Daten schützen: voller Name, Adresse, Telefonnummer, Alter und Geburtstag, Mailadresse, besuchte Schule, Fotos und Videos). 
  • Auf schlechtes Bauchgefühl hören.
  • Regeln für Kontakte vereinbaren 
    • „Menschen, die du nur aus dem Internet kennst.“ anstatt "Fremde", da Kinder die Tatpersonen häufig schon nach dem ersten Kontakt nicht mehr als Fremde einstufen.
    • Annahme von Kontaktanfragen so lange begleiten, bis das Kind sicher selbst entscheiden kann.
    • Persönliche Daten nur in der Begleitung der Eltern weitergeben.
    • Treffen mit Menschen, die man aus dem Internet kennt, nur in Begleitung der Eltern.  
  • Identitäten im Internet hinterfragen: man kann sich als beliebige Person im Netz ausgeben. 
  • Vor allem in sozialen Medien und in Chatprogrammen sparsam persönliche Informationen teilen.  

Kinder stärken

  • Selbstbewusstsein stärken 
    • Gelegenheiten geben, Dinge selbst auszuprobieren
    • Mut machen, Dinge auszuprobieren
    • Stärken finden: Musik, Sport,...
    • Auf die eigenen Bedürfnisse hören
    • Nein sagen lernen
  • Konflikte lösen lernen, Hilfe annehmen
    • Gespräche suchen
    • Hilfe suchen
    • Lösungsorientiert denken
  • Ein gesundes soziales Umfeld fördern
    • Gemeinsame Familienzeit
    • Freundeskreis
    • Abwechslung zum Digitalen

Weiterführende Informationen

Für den Unterricht

Hilfsangebote

Karlsruhe

Bundesweit

Angebote Medienkompetenz Team

Tags:
    
(c) Medienkompetenz Team e.V. [Impressum] [Datenschutzhinweise]
XWiki 13.10.6 contact@xwiki.com